Lavendel richtig schneiden

Botanisch gesehen gehört der Lavendel  zu den Halbsträuchern. Schon aus diesen Grund muss man regelmäßig den Lavendel schneiden. Die jungen Triebe bleiben zunächst krautig und verholzen dann mit den Jahren immer mehr. 

Ein jährlicher Schnitt beugt so also Verholzungen vor und hält die Lavendelpflanze schön kompakt. 

Sind die Äste des Lavendelstrauches nämlich erst einmal verholzt, bilden sie selbst nach einen kräftigen Rückschnitt keine oder nur widerwillig neue Triebe aus. Für ein buschiges Wachstum und einen lange Blüte muss man beim Lavendelschneiden nicht viele Regeln beachten.

Lediglich etwas Fingerspitzengefühl und ein paar Tipps genügen. Hier ein kurzer Überblick auf was man achten sollte:

Warum, Wann und Wieviel?

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Lavendel schneiden im Frühling

Der richtige Zeitpunkt ist dafür entscheidend. Mann beginnt den Rückschnitt vor den Austreiben der neuen Triebe. Um den Lavendel jedoch nicht zu schaden ist dabei der richtige Zeitpunkt abzuwarten. Ein zu zeitiger Schnitt kann dem Lavendel erheblich Schaden. Denn die frisch geschnittenen Zeige sind sehr frostempfindlich. Deshalb ist es wichtig den Lavendel erst zu scheiden wenn kein Frost mehr droht! Ein guter Zeitpunkt ist je nach Wetterlage Ende März Anfang April.

 

 

Wie?

Bewährt hat sich beim Lavendelscheiden im Frühjahr die Zwei-Drittel Regel. Bei dem Hauptschnitt kann man ruhig beherzt zurückschneiden.

Junge Pflanzen können die vollen Zwei-Drittel des Rückschnitts vertragen. Ist der Lavendel jedoch schon etwas älter oder besitzt schon verholzte Zweige, ist eher ein zurückhaltender Schnitt zu empfehlen.  Schneiden Sie dann  nur ca.10 cm der Zweige zurück. So behält der Lavendel seine gleichmäßige Form und fördert ein dicht verzweigtes Wachstum. Wichtig ist auch der Schnittpunkt. Dieser soll immer im "Grünen" liegt.

Wenn man die Schere zu tief im alten Holz ansetzt, besteht die Gefahr, dass die Pflanze nicht mehr genügend Kraft hat neu auszutreiben.

Lavendel schneiden im Sommer

Im Sommer ist die Lavendelblüten eine echte Pracht - viel zu schade um Sie abzuschneiden. Dennoch sollte spätestens Ende August der Lavendel geschnitten werden. Dabei gilt die Ein-Drittel Regel. Das heißt, abgeschnitten werden die Stängel mit dem ersten Blattpaar. Die abgeschnittenen Stellen verzweigen neu und fördern so ein dichtes Wachstum. Außerdem ist es der Lavendelpflanze jetzt noch möglich ein ausreichenden Winterschutz zu entwickeln. 

 Möchte man die Lavendelblüten jedoch weiterverwenden, empfiehlt ist je nach Wetterlage, die Zeit zwischen Juni und Juli. Kurz bevor sich die Blütenknospe ganz öffnet ist der richtige Zeitpunkt. So bleibt die größte Menge der ätherischen Ölen in den Blüten erhalten.

 

 

Lavendel schneiden im Herbst

Im Herbst sollte man keinen Lavendel mehr schneiden. Auch wenn der Lavendel noch in seiner vollen Blüte steht oder zum zweiten Mal blüht.

Für die Lavendelpflanze hat ein später Rückschnitt deutliche Nachteile. Der frisch gestutzte Lavendel hat nicht mehr genügen Zeit ausreichend Kraft für den Winter zu tanken. Im schlimmsten Fall erfriert die Lavendelpflanze bei Frost. Die fehlende Kraft kann sogar zu einer deutlich geringeren Ausprägung der wertvollen Inhaltsstoffe führen. Für eine hohe Qualität der ätherischen Öle und deren Heilwirkung ist dies entscheidend! Wer dann mit dem Rückschnitt auf den Frühling wartet ist auf jeden Fall auf der sicheren Seite.

Lavendel schneiden zum trocknen

Möchte man die wertvollen Inhaltsstoffe im Lavendel als natürliches Heilmittel nutzen, ist der Zeitpunkt der Ernte entscheidend. Das stärkste Aroma der ätherischen Öle ist kurz vor dem Aufblühen in den Blüten enthalten. Man erkennt es daran, dass einige Blüten bereits aufgeblüht sind, andere hingegen noch geschlossen sind. Um Schimmelbildung zu vermeidet scheiden Sie den Lavendel an einem trocken Tag, in den Vormittags- oder Mittagsstunden. Die Stängel werden ca. 10cm unterhalb der Blüte abgeschnitten und zu einem Strauß zusammengebunden. Hierfür eignen sich besonders gut Gummibänder,- diese passen sich beim Trocknen den Stängeln an. Nun können die gebundenen Lavendelsträuße an einem dunklen, trockenen Ort aufgehängt werden. Es gibt auch spezielle Kräuterspiralen oder Kräutertrockner mit mehreren Etagen, auf denen die Stängel oder Blüten ausgelegt werden können. Auf welche Weise auch immer man den Lavendel trocknet, wichtig ist immer, dass die Luft gut zirkulieren kann und die Temperaturen nicht zu heiß sind. Denn: zu starke Hitze und Sonnenlicht bleichen die Lavendelblüten aus und mindern die Wirkung der ätherischen Öle. Nach circa 1-2 Wochen ist der Lavendel getrocknet. Nun können Sie die getrockneten Blüten ganz leicht von den Stängel streifen. In einem luftdichten Gefäß behalten die getrockneten Lavendelblüten lange ihr Aroma.

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Lavendel pflege und Standort

Der Lavendel als Pflanze ist relativ anspruchslos- vorausgesetzt, er hat den richtigen Standort. An einem sonnigen und windgeschützten Platz fühlt sich der Lavendel am wohlsten. In der Regel muss der Lavendel nicht gedüngt werden denn er liebt einen nährstoffarmen und kalkhaltigen Boden. Eines mag der Lavendel aber so gar nicht: NASSE FÜSSE!  Wer seinem Lavendel in einem Topf oder Hochbeet pflanzen möchte, sollte deshalb Staunässe unbedingt vermeiden. Eine Dränage mit einem zusätzlichen Abflussloch und ein  Gemisch aus Erde und Sand sind dafür gut geeignet. Mit diesen kleinen Tipps gedeiht der Lavendel prächtig und bieten Hummel, Bienen und Schmetterlingen ein ideales zu Hause.